Bewegende Mahnwache
Zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“
„…der Gedanke ist nur schwer auszuhalten, zusammen mit einer in Teilen rechtsextremen Partei, die wieder völkisch nationalistisches Gedankengut in unsere Gesellschaft hineintragen will, der Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken“, sagte der Sprecher vom „Bündnis Reinickendorf gegen Rechts“ während einer Mahnwache vor dem „Gedenkort Eichborndamm 238“.
Spruchbänder mit „Wir gedenken der Opfer des Nationalsozialismus“ und ein Banner mit „Nie wieder Faschismus“ entlang des Eichborndamms transportierten die Botschaften der Mahnwache.
Über 80 Personen folgten dem Aufruf des Bündnisses, das den Bürger*innen Reinickendorfs sowie den Mitgliedern des Bezirksamtes und der Bezirksverordnetenversammlung Gelegenheit geben wollte, ohne Beteiligung der AfD der Opfer zu gedenken. Es sollte eine Alternative zur zeitgleich stattfindenden offiziellen Gedenkveranstaltung der BVV und des BA sein, an der auch die AfD teilnahm. Dem Appell, dies zu verhindern, konnte aus formalen Gründen nicht gefolgt werden, ein Fernbleiben hätte die wichtige Veranstaltung schwer beschädigt.
Von den eingeladenen Vertreter*innen der demokratischen Parteien nutzten leider nur die BVV-Fraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen, SPD, und Die Linke diese Gelegenheit und kamen im Anschluss an die offizielle Veranstaltung zur Mahnwache hinzu.
Es wurde in emotional bewegenden Beiträgen über die Geschichte dieses Gedenkortes informiert und einige Biografien der hier getöteten sogenannten „Reichsausschusskinder“ vorgetragen. Von 1942 bis 1945 starben insgesamt 81 Kinder an den Folgen von medizinischen Experimenten der „Kinderfachabteilung“ der Nervenklinik Wiesengrund.
Das Putzen der Stolpersteine vor Ort, eine Schweigeminute, das Verlesen von Namen der getöteten Kinder und das Niederlegen von Blumen an der Gedenktafel bildeten den würdevollen Abschluss dieser bewegenden Mahnwache.